Das erste Heimspiel im Tempel naht. Jede Nachricht wird erforscht, wir sind wie unsere Borussen auf dem Rasen bestens informiert. Jede Medienblähung aus München wird belächelt. Unser Selbstbewußtsein wird durch schwarzgelbe Internetinvasion gestärkt, wie auch dokumentiert in diesem bislang längsten, fast be-klopp-ten FS-Artikel seit der digitalen Rückkehr.
Wie ausgewechselt gehen und fahren wir morgen zum Westfalenstadion, zum BVB-Tempel, zur Heimat unseres Ballspielvereins - mit neuem Klopptimismus. Schals hängen schon um die Schultern und Fahnen in der Hand, Biertropfenfänger und gelbes Konfetti, schwarze und gelbe Luftballons sind in den Hosentaschen.
Die Bayern kommen. Die Bauern, die roten Idioten. Ganz Dortmund ist Alarmstufe schwarz-gelb. Nach dem überragenden Pokalsieg der Fans wünschen wir uns nun einen Doppelsieg 2008.
In 39 Spielen BVB-Bayern in der Bundesliga gab es 11 Niederlagen, 16 Unentschieden und 12 Siege. Der 13. Heimsieg liegt in unserem Glück.
Der letzte Sieg vom Freitagsjanuar 2007 hatte auch diesen Neuer-Trainer-Effekt. Der später erfolglose Jürgen (!) Röber motivierte die Mannschaft zu dieser Leistung. Auch wenn diesmal die Hauptakteure Frei und Tinga fehlen, erinnern wir uns gerne an diesen Dortmunder Triumph im Westfalenstadion.
In einem echten Kampfspiel drehten sie einen 1:2- Halbzeitstand zum 3:2-Sieg vor 80700 Fans.
Einer der priviligiertesten Stürmer der Bundesliga – seine Abstaubertore genügten zur Torjägerkanone – kommt wieder nach Dortmund: Luca Toni. Keinem anderen Spieler zuliebe wird wegen offener Schnürsenkel das Spiel unterbrochen. Der reimende Name auf die hohlste Nudelvariante stärkt die Bayern-Antipathie.
Der italienische Schauspieler begründet seine mangelnden Deutschkenntnisse so: "Mehr noch als die Zeit braucht man den Kopf, um zu lernen."
Aber: "Die Beleidigungen verstehe ich ... Mir gefallen sie sogar.“ Geballte Intelligenz in der aktuellenZeit.
Ein Ohrwurm: „Lu-ca To-ni – hohl wie Maccaroni“
Mit soviel Vorfreude und mit Dortmund-Bräu geölten Stimmen dürfte es keinen Grund geben für die schwarz-gelben Fans, nicht alles zu geben am Samstag nachmittag. Vorbei die inoffiziellen Supercup-Bluffs, eindeutig langweiligen Saisonprognosen und gestrigen Spieltagsanalysen, die die Meister als unglückliche Punkteverlierer und Dortmunder als verdiente Auswärtsstartsieger in den Schlager des 2. Spieltags gehen lassen.
Bis auf wenige hundert Restkarten komplett ausverkauft, erwarten wir die Heimpremiere von Klopps neuen starken Borussen mit unserem schwarz-gelben Pharaoh. Mohamed Zidan wusste schon, wie er Kahn einen einschenkt, da wird sein schwächelnder Nachfolger Rensing nicht im Wege stehen.
Seine zweijährige Sturmpartnerschaft in Bremen mit Nelson Valdez garantiert mehr Sturmgefahr als EM-geschlauchte Lahm, Schweinbesteiger, Klose und Podolski. Die beiden Stürmer spielten eine Halbzeit im Länderspiel gegen Belgien. Poldi erlitt beim Kahn-würdigen Aus-Tritt des belgischen Keepers einen deftigen Kratzer am Sixpack. Lahms Hakenschlagschablone wird genauso wenig funktionieren wie van Buytens Halten und Zupfen im Strafraum. Solche ironischerweise von Uli H. geforderten Elfmeter wird unser Abwehrriegel um die Liberos Hummels und Subotic nicht riskieren. An der Heldenposition von Dédé (nur noch 175 Tage) als linker Verteidiger wird sich Owomoyela versuchen. Aber personelle Entscheidungen werden sicher bis kurz vor dem Anstoß gepokert.
Münchner mit Geschmack: Matse, der Libero
Taktisch läßt sich bei Borussia gegen Bayern nicht viel planen. Für Jürgen Klopp geht es darum, "erneut ein super unangenehmer Gegner zu sein."
Die Meisterlorbeeren werden in der neuen Saison nicht vorher vergeben, also braucht man "in solchen Spielen nicht nur Qualität, sondern auch Mentalität”. Will heißen, auf der Süd wird wieder heiß gekocht...
Es ist das Duell der Altmeister auf Hitzfelds Meisterspuren. Jürgen gegen Jürgen als prominenteste Bundesligatrainer. Unterschiede gibt es dennoch gewaltige. Es ist nicht zu erwarten, daß auf den Sitzplätzen nebeneinander platzierte BVB- und Bayern-Zuschauer friedlich zuschauen werden, zumal etliche der emotionslosen rot-weißen Erfolgsanhänger aus Nordrhein-Westfalen anreisen werden.
Wo unser Coach den Klinsman rhetorisch und emotional besiegt, wird es dem Dortmunder Vorstand unmöglich bleiben, der Münchener Sensationswalze Paroli zu bieten. Auch dem Fußballverstand zuliebe. Es wäre keine Woche vor dem Bayern-Spiel im Westfalenstadion, wenn nicht Wurst-Manager Uli H. Worte mit dem DFL-Auktionshammer finden würde. Das noble Verramschen an das Pay-TV haben Rummenigge und DFB-Bierhoff noch nicht "ausgiebig veräußert".
Die Pöbelwurst der Nation - wollte er nicht längst auf die Tribüne?
Die sozialwirtschaftlichen Regularien des Kartellamts werden schon mehrfachmoralisch unterlaufen, aber vor Weihnachten sollen nun Geschenke erpresst werden, damit „die Bundesliga international wettbewerbsfähig bleibt.“ Uli H. könne sich ein Pay-TV ohne Sportschau vorstellen, Hauptsache, es komme zum Billionendeal und dem wohl folglich langfristigen Monopolstatus des FCB.
„Forever Number One“ immer mehr auf Kosten der Fans, Zuschauer und Stadionkunden? Eine Bundesliga heimlich unterwandert von der bayrischen Medien- und Sponsormaschine? Geknebelt in Receiver-Abonnements? Mit immer kopierbarerem Stadionklientel für den postmodernen Kommerzkick? Unter dem rühmlichen Vorwand, irgendwann die ManU-Chelseas einzuholen, die aber gerade über Auslandsvermarktung abkassieren, was deutschen Klubs und der DFL nicht gelingt?
International dann doch mit der 10: Igazgató Hajnal (Direktor Hajnal)
Laufende Fernsehbilder, die wieder einmal in rekordverdächtigen Quoten weltweit übertragen werden, sollten deshalb den fetten BVB-Stempel bekommen. Während der Woche war unser kreatives Mittelfeld international tätig. Für Ungarn traf Tamás Hajnal zweimal zum munteren 3:3 gegen das momentane Traumurlaubland am Mittelmeer aus Montengero.
Wird die "H-U-M-B-A" bald zur "P-U-S-Z-T-A"?
Kuba und Nuri Sahin verloren ihre Freundschaftsspiele in der Ukraine durch ein Halbzeittor mit 0:1 und bei der U21 in Armenien durch zwei späte Tore mit 1:2. Nur Schattenverteidiger Kovac siegte mit Kroatien 3:2 in Slowenien.
Hoffen wir, daß alle internationalen Borussen unverletzt und fit nach Dortmund zurückkehren und mithelfen, den Bayern die Lederhosen auszuschießen!
Wenn der 13. Sieg schwierig werden sollte: seit 32 Monaten sind wir ungeschlagen gegen den Rekordmeister - zu Hause. Klinsmann hat hier schon als Spieler niemals gewonnen und als Trainer wird es so bleiben.
Im Zweifel haben wir haben nun Valdez und Zidan... Hajnal und Kuba... und alle Borussen auffem Platz!
...
113. weil ich zum ersten Mal in der ersten Reihe direkt am Spielfeldrand sitze...äh...stehen werde (sorry Hinterleute)
114. weil ich Niebaums BVB-Nadel-im-Rasen-an-der-Eckfahne-stecken-Mythos übernehmen werde
115. weil ich von dort Herbert Fandel vor dem Spiel direkt die Hand geben und ihm eine gute (schwatzgelbe) Spielleitung wünschen kann
116. weil ich von dort alle Borussen noch näher anfeuern kann
117. weil uns alle Borussen und Klopp niemals enttäuschen werden
118. weil wir einen schwarz-gelben Pharao haben
119. und einen wiederentdeckten Indianerhäuptling ("Der in das Tor tanzt")
119. a) und beide schon zusammen gestürmt haben
119. b) bestimmt auch Hajnal treffen wird evtl. per Freistoß
119. c) vielleicht auch Kuba, der die meisten Kilometer laufen wird
119. d) weil unsere Abwehr die Bauernstümper abmelden wird
119. e) Ziegler wie ein Ziegel vor der Gelben Wand und gegenüber halten wird
120. weil das der 13. Bundesliga-Heimsieg gegen die Bauern wird
121. weil wir dann mit einer Start-Ziel-Saison auf UEFA-Cup-Kurs auch 2009 bleiben
122. weil ich sonst mit einem "TV für lau!"-Laken auf den Platz flitze (nein, niemals nicht!)
123. weil das der geilste Fred 2008 wird
124. und Edith das auch geil findet
Geschichte kommt von geschehen
191. der Flatter-Rensing vielleicht doch eins oder zwei oder drei Bananen kriegt
192. vielleicht auch die Untervokalrufe für seinen Vorwart
193. weil morgen kampfstarkes Borussen-Wetter ist:
14 - 17 °C, leichtes Gewitter/Regen, 11 bis 17 km/h West(falen)wind, 2.4 bis 3.8 mm Niederschlag (Juve-erfahren), Luftfeuchtigkeit 72 bis 80 %
194. weil morgen Bob Crosby, jüngerer Bruder von Bing Crosby und Big-Band-Leader = Stimmung im Westfalenstadion - 95 = erste Meisterschaft nach 32 Jahren - werden würde
195. weil morgen die ungarische Linksaußenlegende (trotz der 54er WM-Niederlage) Zoltán Czibor 89 = Pokalsieg 89 - werden würde und den Tamás Hajnal gut kennen dürfte
196. weil morgen Keith Moon (Schlagzeuger von The Who) 62 = 62 Gegentore will keine "Generation" mehr - werden würde
197. weil morgen Shaun Ryder (Sänger der Happy Mondays) 46 = 46. Bundesliga-Saison - wird
198. Über-Basketballer Kobe Bryant - 81-Punkte-Rekord in einem Spiel = BVB-Offensive pur - seinen 30. feiert
199. und übermorgen Ex-Celtic-Borussen-Schotte Murdo MacLeod seinen 50. feiert und wir ihm alle per E-Mails gratulieren (mehr am Sonntag morgen im Magic Murdo-Fred)
200. weil unsere Trikots schöner sind
201. weil unsere Hosen schöner sind
202. weil unsere Stutzen schöner sind
203. weil die Trikots von denen nicht rot sind, sondern so schxxxx blau
204. weil die Hosen von denen nicht rot sind, sondern so schxxxx blau
205. weil die Stutzen von denen nicht rot sind, sondern so schxxxx blau 206. und weil Jürgen Norbert (ja, sein Zweitname!) Klopps Horoskop morgen folgendes voraussagt:
"Ihr globales Bewußtsein und Ihre Intuition ist viel stärker als sonst. Manchmal begleitet dieser Einfluß eine Phase der Träumerei ("Sieg gegen Bayern, Sieg gegen Bayern, Sieg gegen Bayern"), in der sie viel fantasieren ("1:0, 2:0, 3:0 - Zidan, Hajnal, Valdez"). Im Kontakt mit Leuten haben Sie einen viel klareren Sinn, was in anderen Köpfen vor sich geht ("Klinsmanns Taktik und seine Wechsel nach den Rückständen"). Dazwischen wird es schwer, die Intuition ("geile Stimmung, besser stürmen und 4:0") fernzuhalten. Deshalb sollten Sie heute nicht zu rational denken. Verlassen Sie sich mehr auf Ihre inneren Gefühle ("Nuuur der BVB, uuunser gaaanzes Leeeben" "Wir werden UEFA-Cup-reif")."
"Wir ham den Su-Su-Supercup und wir werden Deutscher Meister"
(euphorisch und drogenfrei )
"The roof, the roof, the roof is on fire"
P.S. Schiedsrichter wird Herbert Fandel sein.
Aus einem Zahnarztwartezimmerblättchen:
Herr Fandel, Sie sind Schiedsrichter und Pianist – wie passt das zusammen?
"Sehr gut, finde ich. Ich bin in beiden Fällen völlig auf mich allein gestellt. Im Konzertsaal muss ich vor Zuhörern, im Fußballstadion vor den Fans bestehen. Beide Male kann schnell etwas schief gehen. Das ist ein Drahtseilakt. Ein kleiner Fehler kann schwerwiegende Folgen haben."
Nach der Theobald-Amerell-Merk-Ära ein Grund mehr, Fairplay-Punkte zu sammeln, indem er freundlich begrüßt wird, wenn er vor dem Spiel am Tornetz der Süd zupft.
Und wenn dann alles gegessen, getrunken und gesehen worden ist, schalten wir Sonntag um elf zum privaten Frühschoppen in den DSF-Doppelpaß, um zu sehen und zu hören, wie Watzke und Röckenhaus für Dortmund, Breuckmann für Schxxxx, Lattek gespalten im Zweifel für die Bauern und Gronewald und Dittmann für die Fernsehbillionen diskutieren... Achtung vor dem Flughafenhotelhallenecho, dem Dopafon und der notorischen Quizfrage, ne?
Und nicht den 50. von Murdo MacLeod vergessen!
Heute waren schon 174 Besucher (197 Hits) & Borussen hier!