18.10.08, 15:30 Uhr, Weserstadion Bremen
Wer I-A sagt, muß auch die A1 kennen
15.10.08
Fan soll ja nicht allen Märchen glauben. Meistens geht es nur um die Moral am Ende.
Aber bei einem Märchen gibt es einen Fehler, der bis heute bitter nachwirkt. Es liegt nicht an den genialen Brüdern Grimm, eher an der Umschreibung gewiefter Urheberentrechter.
Vor dem kommenden Auswärtssiegspiel in Bremen ist es an der Zeit und höchste Fanzine-Pflicht, historisch den wahren Fakten nachzuforschen:
Bekantlich wurde in den Bremer Stadtmusikanten von vier Tieren erzählt, einem Hahn, einer Katze, einem Hund und einem Esel. Das ist bis heute soweit gültig und korrekt.
In der Geschichte war diese Bande zu alt und seinen Besitzern nicht mehr nützlich. Entweder folgt dann fristlose Kündigung, Entlassung auf Raten oder eben das herkömmliche Töten.
Mit dieser unfrohen Kunde im Nacken gelang es den Tieren aber, zu entkommen. Da die Flucht nicht gemeinschaftlich geplant ablaufen konnte, trafen sie sich - dramatisch geschickt - alle zufällig wieder.
Nun kommt der springende Punkt, der die Geschichtsbücher unseres dichten Volkes maßgeblich manipuliert hat: Alle wären dem Vorschlag des Esels gefolgt, nach Bremen zu reisen, um dort Stadtmusikanten zu werden.
Das macht natürlich keinen Sinn. Dabei spielt es in der Folge keine Rolle, daß sie gar nicht in Bremen ankamen und es sich in einem Räuberhaus gemütlich machten.
Einer der südlichen Wendepunkte - auch im Nebel mit klarem Ziel
Der Vorschlag des Esels war einfach dumm. Wozu sollten vier Tiere in den Norden, wo es außer Fisch, Tee und Meer nicht viel mehr gibt? Wußten sie denn nicht, daß in Dortmund der Bär steppt, quasi die Schweine rocken und daß sich dort wahre Musik von Reggae bis Speed Metal ausleben ließ, jetzt sogar im eigenen Konzerthaus? Ahnten sie nicht, daß dort der wunderschöne BVB im ausverkauftem Westfalenstadion spielte? Oder war es die bange Furcht vor dem Kölner Scheißbock, den Gladbacher fahlen Fohlen oder gar dem blau-blinden Maulwurf, der überall seine Kothaufen hinter- und den kleinen Kevin verirren läßt?
Wie auch immer ihre Entscheidung gefallen wäre, unsere Recherchen ergaben, daß in der Nähe der heutigen Raststätte Dammer Berge das Wegeschild von mutmaßlichen Landstreichern umgedreht wurde. So wanderten sie nach Norden und brauchten daher eine Nachtpause. Das Räuberhaus soll sich übrigens in Syke befunden haben, der Geburtsstadt von Michael Schuuuuulz. Ob er der Räuber war, der von den Tieren aus dem Haus verjagt wurde, wäre eine Nachfrage beim alten Abwehrrecken wert.
Wäre es mit lauteren Mitteln zugegangen, hätten sie den Weg nach Süden genommen und per Anhalter in einer Tour den schwarz-gelben Ruhrpott erreicht. Den hätten sie nicht mehr verlassen, wenn sie einmal Bratwurst, Bier und Borussia erlebt hätten.
Das sollte vor dem Gastspiel im Weserstadion mal klargestellt werden. Aber irgendwie ist es dann auch gut, daß es so gelaufen ist. Jetzt stehen sie leblos in Bronze übereinander vor dem Bremer Rathaus, während der Dortmunder Stadtadler stolz und frei mit guter Sicht über dem Fußballrasen kreist. Ohne Märchenquatsch und mit bierernstem Gewissen, es könnte wieder torreiche Beute geben... Das letzte Wort hat zur Montags-Mitternacht der Werder-Arne im WDR (?!?).