Phoenix & Roosters
Korbjäger und Puckflitzer im Sauerland
Hagen/Iserlohn 13.03.08
Wenn mal kein BVB-Spiel oder Fussball läuft, gibt es noch andere Sportarten und Klubs, die begeistern können: Basketball bei Phoenix Hagen und Eishockey bei Iserlohn Roosters.
Hagen war und ist Basketball-Hochburg. Hier residiert der Deutsche Basketball-Bund unweit vom Hauptbahnhof, auch wenn er mit der Bundesliga BBL kaum mehr etwas zu tun hat. In den siebziger Jahren holte der SSV Hagen - bei dem übrigens früher Erdal Keser und heute Giovanni Federico mit Fussball angefangen haben - Deutsche Meisterschaften und Pokalsiege in die Volme-Lenne-Ruhr-Stadt. Die Jugend hier wirft mit dem Orangeball auf die hohen Körbe ohne amerikanische Vorbilder zu brauchen. Bestimmt kann man Hagen mit Indiana in den USA vergleichen, wo der Basketballsport erfunden wurde.
Die Ischelandhalle elektrisiert die Fans seit 1966
Aus zwei mach eins und dann noch eins
In den Achtzigern folgte der TSV 1860 in die Bundesliga und holte auch beachtliche Erfolge. Der US-Aufbauspieler Keith Gray hält bis heute den Bundesligarekord der meisterzielten Korbpunkte: 65 Punkte in einem Spiel! TSV 1860 - Braunschweig 142:82 am 22.03.1989. Auch wenn man sportlich im Schatten des SSV stand, gab es ein Pokal-Halbfinale gegen den damals grossen BSC Saturn Köln, das nur in der Verlängerung mit 101:105 verloren wurde und sogar eine Nachricht in der Tagesschau wert war. Das ist mir in Erinnerung, weil ich selbst für diesen Verein Fussball und Basketball in der Jugendzeit gespielt habe.
TSV 1860 sind nicht die Löwen, aber schwarz-gelb!
Hagener Flugkunst
SSV und TSV fusionierten zu Brandt Hagen, aber nachdem der Zwieback-Sponsor Hagen Richtung Ostdeutschland verliess, ging auch der neue Basketballverein pleite. Mit vereinten Kräften schuf man mit einer Lizenz von BG Hagen Phoenix Hagen aus der "Asche", besser aus der "Ische", denn dort lebt die Basketballtradition in der altehrwürdigen (Adjektiv des Jahres) Ischelandhalle. Noch, denn die Stadt Hagen wartet auf eine EU-Lizenz für den Neubau einer BBL-tauglichen 3000er Mehrzweckhalle, allerdings am selben Ort.
Bis dahin feiern 1650 Zuschauer regelmässig die Spiele in der Zweiten Liga, der sogenannten Pro A, und der legendäre "Heuboden" bietet oft erstklassige Choreographien.
Nach einem guten Saisonstart finden sich die "Feuervögel" zwar in der oberen Tabellenhälfte wieder, aber weit weg von den beiden Aufstiegsrängen in die BBL-Bundesliga. Immerhin sind sie die treffsichersten Korbjäger der Pro A: aktuell 2061 Punkte in 24 Spielen.
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Sportlich grandios wie nie läuft es beim Sauerländer Eishockeyclub Deilinghofen Iserlohn, früher ECD - mit ominösem islamischen Korruptionssponsor - oder IEC oder nun Iserlohn Roosters. Die weiss-blauen Kampfhähne vom Seilersee sind einer der Traditionsvereine unter den besten Kufenpuckschlagflitzern. Nachdem in der Vorsaison nach 52 Spielen nur ein elfter Platz und die Abstiegsrunde erreicht wurde, lief es 2007/08 schon besser. Im Pokal-Viertelfinale gegen den späteren Titelträger Eisbären Berlin ausgeschieden, schaffte man in der DEL nach 56 Spielen den fünften Platz und sicher die erstmalige Playoff-Teilnahme. Nicht nur das Sturmtrio Hock - Wolf - Kavanagh sorgte mit 208 Toren für die zweitbeste Trefferquote.
Zeitgleich mit dem DFB-Pokal-Halbfinale starten die spannenden Playoffs. Gegner ist der Tabellenvierte, die Frankfurt Lions, gegen die in der Hauptrunde alle Partien gewonnen wurden.
Eishockey ist ein schneller Sport wie Basketball, der statt in Vierteln in Dritteln gespielt wird. Man muss schon genau hingucken, um die kleine schwarze Spielscheibe auf dem Eis zwischen Schlittschuhen und Hockeyschlägern zu entdecken. Auch, wenn es mal wieder zu einer hitzigen Schlägerei unter den Polster- und Helmträgern kommt. Spannung ist garantiert, gewöhnungsbedürftig sind nur die beiden zwanzigminütigen Pausen, in denen die von den Kufencracks mit Schlägern bearbeitete Eisfläche von einer Maschine neu aufbereitet werden muss.
Die Stimmung unter den Fans in der Eissporthalle der Waldstadt gehört mit zu den besten im Land. Wenn die Gegenstehgerade, die wie grosse Pferdeboxen anmutet, und die fast immer 4000 Zuschauer ihr "Sauerland" brüllen, bekommt das Roosters-Spiel extra Kraft.
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