(c) Fliegende Südtribüne 1984 - 2010
|
Rudel, Jubel, Transferzeit
Dortmund, 13.05.08
Als Anhänger der einzigen Aktiengesellschaft der Fußball-Bundesliga hat man es nicht leicht mit sozioökonomischer Kritik. Das heißt, man will nicht so recht lästern über sogenannte Retortenklubs, die mit Geldhilfe beim Fußballspielen erfolgreich wurden. Aber spätestens seit den digitalen Fußball-Managerspielen hat jeder selbst Schuld, der Geld und Fußball nicht als perfekte Symbiose versteht. Wenn man mit einem Aufstieg von Hoffenheim "rechnen" muß, dann ging die Bilanz in Wolfsburg schon auf.
Der Gast im letzten Saisonspiel kommt aus einer Stadt, in der vor Jahren noch die erfolgreichsten Straßenflitzer der Republik produziert wurden und die es in dieser Saison auch sportlich zum Erfolg bringen wird. Dank Liga-Legende Felix Magath stehen die Niedersachsen im Traditionsdelta aus Braunschweig, Hannover und Osnabrück (Münster wäre momentan zu tief gegriffen) am besten da und gelten dort als die beliebtesten Grünen im Land. Weder Verkehrsregeln noch Umweltschutz konnten sie stoppen, auch wenn ihr Brasilianer-Opa Marcelinho (übrigens wie Klimowicz) mit geschenktem Führerschein über die Autobahnen düste. Seine nicht immer fitten Ball-Instinkte zu Fuß steuern den VfL auf UEFA- oder UI-Cup-Kurs.
Heulen weit weg von Europa?
Im europäischen Schlußspurt mit Leverkusen, Hamburg und Stuttgart wird in Dortmund Schiedsrichter Gagelmann pfeifen. Der Unparteiische, der bereits beim Pokal-Halbfinale Bayern - 1860, beim letzten Derby BVB - Schxxxx und beim Spielabbruch Frankfurt - Nürnberg im Kreuzfeuer stand: Im Pokal gab er einen fragwürdigen Elfmeter in der 121. Minute, den ein längst gelb-rot-würdiger Ribéry vor dem Elfmeterschießen zum Sieg einschob, im Derby gab er nur Dede Rot, während er zuvor Elfmeter für den BVB vermieden hatte und das Spiel in Frankfurt stoppte er wegen Feuerwerkswürfen aus dem Nürnberg-Block, um es dann doch fortzusetzen.
Im Grund fasst er damit die Hauptprobleme der Bundesliga-Saison 2007/08 zusammen: die Bayern sind zwar unbestrittener, sportlich überlegener Deutscher Fußballmeister mit dem besten Vereinstrainer aller Zeiten geworden, aber der Weg zum Pokalsieg führte auch über Fehlentscheidungen des Herrn Gagelmann. Schiedsrichter fällen auch bei klaren sportlichen Machtverteilungen ihr Urteil.
Der sich einen Namen pfiff
Die internationale Härte wird manchen Verein nächste Saison überraschen, weil in der Bundesliga weder konsequent noch linientreu gepfiffen wird, sondern einfach die Souveränität fehlt. Es täte dem Spiel gut, wenn der Schiri unter den 22 Spielern nicht mehr auffällt wie der Richter Gnadenlos, sondern sich bemühen würde, die eine oder andere Grätsche oder gesunde körperliche Härte als Vorteil gelten zu lassen, um das taktisch verwurstete Spiel des postmodernen Fußballs nicht noch mehr einzuschläfern. Die körperbetonte Taktik der Verteidiger macht sie oft zu den Schuldigen. Das kann schnell auf die Zuschauerränge übergreifen, obwohl die Knallerwürfe von Frankfurt eine weitere Randgruppe in den Fokus brachten, die aber für die Reststimmung in den durchkommerzialisierten Arenen verantwortlich zeichnen: die Ultras. Fehleingeschätzt und verdammt haben sie an diesem Tag dem Image aller Fans geschadet und es war Gagelmann, der zugunsten von Nürnberg - noch im akuten Abstiegskampf - auf Spielabbruch und Spielfortsetzung entschied.
Nun kommt er zum Saisonausklang nach Dortmund: 2 Siege, 1 Unentschieden und 5 Niederlagen unter seiner Leitung. das Hinspiel-0:4 leitete er genauso wie den 1:0-Heimsieg der Vorsaison.
Der mal das Tor traf
Parallelen zur Vorsaison ergeben sich auch durch den Klassenerhalt beim Valdez-Tor-Gastspiel und der fast entgegengesetzten Tabellensituation. Denn ein vergleichsweise höherdotierter Kader aus Dortmund konnte nicht die Ligapunkte sammeln wie die Wolfsburger. Ob es an den Rudelgesetzen und der Bissigkeit auf dem Rasen lag, wird man vielleicht zum letzten Kick der Saison 2008 entdecken können. Kein Grund zum Heulen, aber wahre Jäger und Sammler sind immer heiß auf Siege.
P.S. Für die neue BVB-Saison wurde ein junger Ersatz für das abwandernde IV-Duo Wörns und Kovac gemeldet: der erst 22jährige Felipe Augusto Santana. Der 1,92-Abwehrrecke und Kapitän vom brasilianischen Figueirense wurde von Sportdirektor Zorc mehrmals gesichtet, für defensiv-aggressiv und torgefährlich befunden und gleich über fünf Jahre an den BVB gebunden. Nach ersten Video-Infos wird die Metzelder-Lücke geschlossen und eine gute Mischung aus Schulz, Evanilson und Koller antanzen:
Seja bem-vindo em Dortmund! Boa sorte by BVB!!!
|
Heute waren schon 64 Besucher (78 Hits) & Borussen hier!
|
|