26.07.08
Wetterberichte und Freundschaftsspiele. Selten aussagekräftig, immer mit der Hoffnung, Prognosen gehen zum Guten auf.
Zur Wiederauflage des Champions League-Finals von 1997 plant fan, bei Sturmflutgewitter über die A45 nach Dortmund reisen. Vom Zubringer wälzt sich ein Stau gen Norden, also schnell umdenken und über Hohenlimburg Richtung Hohensyburg den Schleichweg benutzen. Es war von Gewittern am Mittag die Rede. Nun fällt der gesamte Nachmittag ins Wasser. Je näher man Dortmund kommt, desto größer werden die Flußpfützen und umso langsamer der Verkehr. Noch bleibt die Sorge weniger um das Wetter, als pünktlich im Stadion zu sein.
Das U-Boot parkt oberhalb vom Rombergpark. Ein Langstreckenlauf über WDR Dortmund zum Stadion beginnt. Unterwegs unzählige Feuerwehreinsätze zu vollgelaufenen Kellern und abgesoffenen Bussen und Autos. Durchnässt, aber nicht verschwitzt hinter dem Landesstudio angekommen, ist eine Fahrbahn komplett überschwemmt und die Seite Richtung Stadion läuft bereits voll.
"...in der das Wasser wieder steigt"
"Wasserball in Dortmund"
Hinter den überfluteten Stadiontoren können die elektronischen Drehschleusen vor lauter Überfluß keine Barcodes mehr entlasern. Um kurz vor sechs ist die Südtribüne trocken und gut besucht, zeigt aber auch selten große Lücken. Der Rasen ist dunkelgrün und sieht im linken und rechten Mittelfeld aus wie ein Moorsumpf. Am Mittelkreis versuchen einige Spieler Kopfballstaffetten, um so irgendwie Juve zu besiegen. Dedé wäre heute in früher Bestform. Da sie aber in Badelatschen angetreten sind und vom damaligen Finalgegner außer Gästefans keine Spieler zu sehen sind, wird es wahrscheinlicher, daß heute kein Ball rollen wird.
Jürgen Klopp macht Herrn Watzke nass und Norbert Dickel bestätigt, daß zur Anstoßzeit um 18.30 Uhr vom Schiedsrichter entschieden wird, ob das Spiel heute stattfinden kann.
Bevor dieser den tiefen Rasen betritt, geht DSF live auf Sendung und Moderator Dahlmann präsentiert sich barfuß im Anzug mit Regenschirm.
Danach kommt auch der Unparteiische und weiß schon nach drei Schritten, daß hier und heute nicht gekickt werden kann.
Die BVB-Elf bedankt sich bei denen, die es auf die Südtribüne geschaftt haben, mit einer besonderen Humba. Da die ja seit dem Supercup keiner mehr sehen will, rufen die Fans: "Hinlegen!"
Wie es sich für einen Sommerurlaub gehört, rutschen sie bauchlängs zur Süd. Den Surf-Contest gewann Santana knapp nach Punkten, denn Brasilien kennt den Monsun:
Vom sonnigen Meer ins nasse Westfalen, verrückter Sommer...
Alle, die es rechtzeitig zum Spiel geschafft hatten, waren enttäuscht, daß der Rasen unbespielbar war. Höhere Mächte walteten und schüttetetn vom Himmel. Petrus gegen Petric & Co.
Das hat unser Westfalenstadion noch nie erlebt. Eine Schlammschlacht gegen Wattenscheid oder ein Schneetreiben gegen Anderlecht können das nicht toppen. Unbespielbar nass. Aber in Nürnberg letzte Saison konnte eine Halbzeit gespielt/geschwommen werden. Was verträgt die Dortmunder Drainage?
Auf dem Rückweg half nur ein Umweg durch den Rombergpark zum Parkplatz. Ein Autofahrer schob seine halb abgesoffene Karre durch den Schlammsee. Aus dem grünen Paradies wurde ein Surfspot am reißenden Bach hinter dem Zoo.
Hoffentlich kamen/kommen alle sicher nach Hause und morgen wieder - um 14:30 Uhr, aber mit schwarz-gelbem Gummiboot...