28.07.08
Wetterberichte haben wir heute morgen mehrmals überprüft, aber zur Spielzeit ab 14:30 Uhr heißt es Sommer. Gestern Hochwasser, heute echte Sommerpausenhitze. Wieder sind 50200 angereist und live wird’s auch im Fernsehen gesendet.
Keine Spur von den 1997er Helden, am Spielfeldrand wird Lars Ricken im Interview gesichtet. Ein silbernes "Uno-Due-Ricken!"-Banner bleibt die einzige Reminiszenz an den einstigen Jung-Star der Borussia. Nach einer Schweigeminute für Heini Fausten und Gerd Cyliax (siehe fliegendesuedtribuene.de.tl/Trauerflor.htm) nimmt sich die Borussia 2008 viel vor.
Klopps Taktik bedeutet kämpfen, spielen, stürmen. Auch bei 35°C und 80% Luftfeuchtigkeit. Aber die umgestellte Abwehr mit Subotic und Kovac (für Hummels) innen sowie Dede und Santana (für Rukavina) außen lässt ein frühes 0:1 zu. Für ein Freundschaftsspiel ist es der gleiche Volleinsatz wie im Supercup gegen Bayern. In der Startelf Kruska für Kehl und Kringe für Tinga sowie Federico als Sturmersatz für Frei. Hajnal lenkt im zentralen Mittelfeld, Kuba ackert und dribbelt auf der rechten Seite und kombiniert mit Petric, so daß die Juve-Abwehrkette schon genau stehen muss, um in den Strafraumszenen nichts anbrennen zu lassen. Der Ausgleich war nahe, aber Buffon muss vor der Süd keine Glanzparaden vollbringen. Beidfuß Kringe gelingt es in einer Viertelstunde, am Sechzehner dreimal über den Ball zu hauen. Seine Schußtechnik bleibt mehr Kraft als Saft.
Zur Halbzeit ist klar, daß sich Juve italienisch typisch mit passiver Spielweise ausruhen wird. Dafür kommen für strategische Offensive Del Piero (für den abgemeldeten Trezeguet) und Iaquinta (für Carvalho) auf den Hitzerasen.
Nach der Pause spielt beim BVB Schmelzer für Dede als linker Verteidiger und das Mittelfeld wird komplett umgestellt: Buckley (immer noch da und nun mit der 11) für Kringe, Federico mit Kruska im zentralen Mittelfeld. Vorne Valdez (für Petric) und Klimowicz für Kuba).
Sofort fehlt der Motor und das strategische Konzept, den Ball in den Strafraum zu bekommen. Die linke Seite zur Nordtribüne lieg im Schatten, also wird diese Seite bevorzugt gespielt. Ein Klein-Klein über Gordon, Buckley, Valdez oder Klimowicz endet in der Turiner Sandburg.
Abwehrfaulenzer von Santana und Kovac bereiten Iaquintas 0:2. Der einheimische Gästeblock holt entgangene Tifosizeiten nach.
Borussias Sommerpausen-Star Hajnal weicht für Gordon, der schwache Federico geht für Hillenbrand. Kehl-Verletzer Salihamidzic traut sich einen Einsatz am Tatort zu (im Wechsel für den bemühten Nedved) und verdient ein schallendes Pfeif- und Buhkonzert.
Nach Iaquintas halbem Ricken-Revanche-Heber zum 0:3 verwandelt Kruska einen an Santana verursachten Foulelfmeter eisgekühlt zum 1:3 im linken Eck. Buffon war schon ausgewechselt.
Es bleibt dabei: Borussia kann Juve im Westfalenstadion nicht besiegen. Irgendwie war es wie im UEFA-Cup-Finale 1993... Ok, der Sonnenstich