Effektive Heimklatsche
13.09.09
Samstag, der 13. Das Rasenfieber vor dem Spiel gegen die Buyern ist krankenhausreif.
1:5? Eins zu fünf. Erklärungsversuche sind leer wie ne Kiste Bier. Wir waren keine so schlechten Verlierer.
Die Überraschung war die Umstellung auf ein 4-3-3-System, das wir vor lauter 4-4-2-Routine erst noch lernen müssen.
Mit einem furiosen Beginn wie in der letzten Saison eröffnete Hummels in der 10. Minute zum 1:0. Das gellende Pfeifkonzert, wenn die verkauften Roten im Ballbesitz mit ihrer Wir-stellen-ein-Oktoberfest-Zelt-auf-Taktik langweilten, und unsere offensive Spielkunst formten es zum ewigen West-Süd-Schlager.
Zidan hatte drei Großchancen, die er bei Nachbetrachtung noch einmal lupfen, per rechtem Außenrist reinhämmern und den Ball nicht mehr mit dem Rücken annehmen würde.
Rangelov schwach, Barrios hätte starten sollen. Aber nach dem Spiel ist die Weisheit vor dem nächsten Phrasenschweineuro.
Am Ende 1:5. Die Festung Westfalenstadion wurde nach 19 Spielen gestürmt, nicht spektakulär, sondern eiskalt verschoben.
Die Pfeife der Saison schon jetzt an Knut Kircher, nach Stark der schlechteste deutsche Schiri international.
Die schwarze Sau...
...schützt ein rotes Schwein
Weil die Buyern überhaupt nicht ins Spiel kommen, läßt er Schweinsteiger gewähren. Der darf gleich dreimal Fleisch hacken, ohne daß er Gelb gibt.
Da wären's nur noch zehn Buyern-Schweine gewesen.
Van Buyten grätscht blutrot ohne Strafe.
Danach wären sie zu neunt.
Das 1:1 von Gomez war ein Abseitstor.
Wir hätten zur Pause 1:0 geführt.
Van Buyten foult Großkreutz, kein Elfmeter.
Das mögliche 2:2.
Alle Jahre wieder derselbe Buyern-Bonus.
Was dann folgen musste, war diese typisch bayrische Fußballanästhesie. Mit langweiligem Schirmspiel den Gegner auf die Patientenliege anämieren, um dann Giftspritzen zu setzen. Daß es gleich fünf wurden, macht es zum schlechten Tagalptraum (mit "p", weil die Alpen halt höher sind). Weidenfeller hielt gut, aber fünf Gegentore bei 11 Torchancen. Der 1:2-Fernschuß vom eigentlich unter die Dusche gehörenden Schweinsteiger geht ihm durch den angewinkelten Arm und bei Riberys Freistoßkick haben seine 188 cm noch Sprungfanglänge. Die beiden Müller-Tore ergaben sich aus der Selbstaufgabe der geschockten Mannschaft.
Aber auch ohne Krankenversicherung haben wir uns in der zweiten Halbzeit präsentiert wie das Reh vor Ribery aus dem Werbespot. Wir sie spielen lassen und zu Hause verteidigen wollen, aus dem Mittelfeid kam nach dem 1:2 nix mehr, bittere zweite Halbzeit, als ob wir noch mal gegen Real verloren hätten.
Der noch nie gesehene Vollsturm ab der 60. Minutemit Großkreutz, Valdez und Barrios blieb ohne Torchance. Ein Samstag, an dem fan schon jetzt in die Kirche gehen möchte. Trotzdem Sonderlob für Sahin, Tinga und Subotic. Nun bloß kein Hangover...
Klopp-Interview Ruhr-Nachrichten:
Sie haben die Mannschaft unmittelbar nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen zusammengerufen. Was wurde besprochen?
Klopp: Nach so einem Ergebnis kann viel passieren. Zum Beispiel, dass man sich in Interviews gegenseitig Vorwürfe macht. Wir haben es aber gemeinsam verbockt. Ich habe den Jungs ganz schnell meine Eindrücke wiedergegeben, um nicht elf verschiedene Ansichten durch die Medien geistern zu sehen.
Der BVB hat die erste Heimniederlage seit 483 Tagen kassiert. Schwer zu verkraften?
Klopp: Ich fand's klasse, wie die Leute damit umgegangen sind. Einige haben gepfiffen, aber das war alles noch im Rahmen. Natürlich hätte auch ich den Heimnimbus gerne bewahrt - fünf Gegentore waren das krasse Gegenteil von dem, was wir uns vorgenommen hatten.