(c) Fliegende Südtribüne 1984 - 2010
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UEFA-Cup 2008/09
1. Hauptrunde Rückspiel
0:2? Oft erlebt!
Die nicht unmögliche Rückspielrevanche
26.09.08
Normalerweise fliegt oder reist fan mit Bussen zu Auswärtsspielen an, gerade in Europa. Ein Sonderzug zum Rückspiel wirkt nach dem 0:2 wie eine traditionelle Butterfahrt ins Nirgendwo.
Unter uns wird es die unnachahmliche Jetzt-erst-recht-Reaktion der treuesten Fans Europas, die sich die offiziell registrierten 1723 Gästekarten nicht entgehen lassen werden.
Wenn am Vorabend um 21 Uhr die BVB-Unentwegten auf die fünfzehnstündige Schienenreise durch den Brenner gehen, begleiten sie die besten Glückwünsche, im Rückspiel doch das Wunder in der nordostitalienischen Provinz zu schaffen und zu erleben. Auf daß ein schwarzgelb maskierter früher Karneval unweit von Venedig gefeiert werden möge!
Gleich viermal gelang ein 2:0 im Rückspiel. Rückstände aufholen und die schwarzgelbe Moral auf dem Fußballrasen zu zeigen, kämpferisch wie spielerisch, bewies unser Ballspielverein Borussia mehrmals:
Bei der langersehnten Rückkehr auf die internationale Bühne 1987 drehten wir ein 1:2 im Westfalenstadion dank Dickels zwei Toren gegen Celtic Glasgow.
Das abschreckendste Beispiel für ein Rückspiel-Wunder bleibt die folgende, verschneite Achtelfinal-Katastrophe von Brügge, wo ein 3:0 in der Verlängerung in einem abgefrorenen 0:5 endete.
Verlierercup oder Erstrundengewinner?
Viertelfinale im UEFA-Cup 1993. Nach einem 0:1 bei AS Rom muß im Heimspiel gewonnen werden.
Vor stehrangbeschränkten nur 35800 Fans gelingt ein Halbzeitdoppelter: kurz vor Bombers Zitronentee trifft Abwehrrecke Michael Schuuulz und direkt nach dem Wiederanpfiff Lothar Sippel. Es bleibt bei einem 2:0-Wendesieg - die überschätzten Häßler, Mihajlovic und Aldair scheiden aus.
Nach einem dramatischen Elfmeterkrimi in Auxerre mit Killerkeeper Stefan Klos gelangen wir ins Finale, wo uns Juventus Turin die sportlichen Grenzen aufzeigt.
Nach knappem Weiterkommen im Kriegsgebiet von Vladikavkaz über den unerreichten Spieldauergesang von Kopenhagen reist der BVB 1994 mit einem 1:3 zum zweiten Viertelfinale zu Inter Mailand.
Wieder ein Halbzeitdoppelter läßt auf ein schwarzgelbes Wunder hoffen: Susi Zorc und Lars Ricken bringen Borussia im San Siro zum 2:0, aber das 1:2 kurz vor Schluß beendete für diese Saison die Erfolgsträume.
Im folgenden UEFA-Cup gab es dann die Musterbeispiele für Rückspielrevanchen:
nach einem 0:1 im Achtelfinale bei Deportivo La Coruna spielt Lars Ricken im Rückspiel den Nikolaus in der Verlängerung und hämmert das 3:1 in den linken oberen Winkel vor der Südtribüne.
Im Viertelfinale dreht Borussia ein 0:1 von Lazio Rom und kommt durch ein 2:0 weiter.
Wieder Juventus ist im Halbfinale knappe Endstation nach einem 2:2 und 1:2 im Westfalenstadion.
Hunger auf mehr! In roten Trikots mit gelber Stärke
Später in der Champions League scheiterten wir an Ajax Amsterdam 1996 und Real Madrid 1998 nach einem 0:2 im Hinspiel.
Nach dem dritten Platz in der Champions League-Gruppe C 1999 rutschten wir in den UEFA-Cup.
0:2 bei den Glasgow Rangers - aber ein 3:1 im Elfmeterschießen brachte die 2. Runde. Auf ein 0:2 gegen Galatasaray Istanbul folgte ein 0:0 am Bosporus und das Aus im Viertelfinale.
Das letzte Auswärtsspiel in Italien - zugleich unser letzter Auftritt in der Champions League - endete zumindest mit einem Sieg: Kollers 1:0 beim AC Milan 2003. Nur knapp scheiterte Borussia in der Champions League-Zwischenrunde Gruppe C.
Ansonsten: gegen eine italienische Mannschaft muß nicht gleich wieder 4:0 (über AC Milan) gewonnen werden, ein ruhmreiches 3:1 wie gegen Juventus Turin im Champions League-Finale 1997 mit frühen Toren wäre doch ideal.
Nach der langen Wartezeit auf Europatourneen können wir 2008 nur an ein Rückspielwunder glauben. Sonst gäbe es keinen Sonderzug nach Udine. An den roten Auswärtstrikots soll es nicht liegen. Am letzten Willen der Mannschaft auch nicht. Mehr als schon in der 1. Hauptrunde ausscheiden können wir ja nicht.
Und vielleicht lange warten, bis es mal wieder so weit sein könnte.
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